Julius Sturm

        Kleine Hommage der Gruppe "Lumpazi vagabundus" aus Gera an ihn




Julius Sturm
Julius Sturm (1816-1896)
    

Pfarrer in Bad Köstritz bei Gera, schrieb Gedichte und kleinere Prosatexte. Herausgabe von mehreren Büchern, zum Teil für Kinder mit Illustrationen von Ludwig Richter.



Es war ...

    ... in einer Kneipe in Langenberg, einem Ort bei Gera. Dort hing an der Wand ein Gedicht von Julius Sturm "Die nächtliche Überfahrt der Zwerge".
Nach ein paar Nachforschungen stießen wir auf die Sagen, die ihm dazu als Vorlage diehnten und später noch auf Bücher mit Gedichten und Prosa von ihm.
In denen wurden wir fündig - Stoff für weitere Lieder.


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Lebenslauf

  • 1816 am 21. Juli wird Julius Carl Reinhold Sturm in Köstritz als ältester von drei weiteren Brüdern geboren
  • 1829 Besuch des Gymnasiums Rutheneum in Gera
  • 1834 Tod des Vaters Gotthilf Friedrich Sturm, Fürstlicher Reußischer Rat
  • 1837 Theologiestudium an der Universität Jena
  • 1841 Beginn einer 2-jährigen Erziehertätigkeit in Heilbronn
  • 1843 Erzieher im sächsischen Friesen
  • 1844 Berufung zum Erzieher des Erbprinzen Heinrich XIV. Reuß j. E. nach Schleiz
  • 1844 erstes Buch "Neue Märchen für die Jugend" unter seinem Pseudonym 'Julius Stern' – drei weitere Ausgaben folgen
  • 1850 Veröffentlichung der ersten Verse im Buch "Gedichte"
  • 1850 Anstellung als Pfarrer in Göschitz bei Schleiz
  • 1851 erste Ehe mit Auguste, eine geborene Schottin
  • 1852 Geburt des Sohnes August und Tod seiner Frau Auguste
  • 1852 die "Frommen Lieder" erscheinen, davon folgen bis 1893 zwölf weitere Auflagen
  • 1853 zweite Ehe mit Clara, ebenfalls eine geborene Schottin, die jüngere Schwester von Auguste
  • 1856 wird Julius Sturm Pfarrer in Köstritz, Nachfolger seines Schwiegervaters Dr. h.c. Johann Schottin
  • 1860 Neubau des Pfarrhauses und zeitweiliger Umzug ins Palais
  • 1862 Sturm beaufsichtigt zwei Jahre die Petra Fakten-Ausgrabungen im "Winter'schen Gipsbruch" bei Gleina
  • 1864 Geburt der Tochter Anna, sie heiratet später den Prokuristen der Chemischen Fabrik Heinrichshall, Albert Kühn, den Vater von Dr. phil. Julius Kühn,
  • 1875 wird ihm das "Goldene Verdienstkrem" des Hauses Reuß jüngere Linie verliehen
  • 1881 erscheinen "Märchen", "Neue Fabeln" und "Aufwärts"
  • 1885 Julius Sturm wird Ehrenbürger von Köstritz, er tritt in den Ruhestand, Nachfolger im Pfarramt wird Dr. Leo
  • 1885 Umzug nach Neu-Pohlitz in die Seyfarth'sche Villa
  • 1896 erscheinen seine letzten Lieder im Gedichtsband "In Freud und Leid"
  • 1896 am 02. Mai 1896 stirbt Julius Sturm in Leipzig und wird auf dem Neuen Köstritzer Friedhof beigesetzt.
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Gedichte - zu Liedern

Die folgenden Gedichten inspirierten uns zu Vertonungen.

Die nächtliche Überfahrt der Zwerge
Vergessen
Heimliche Liebe
Klingeln Narren
Der Wetterhahn
Das eitle Füllen

Kompositionen und Arrangements: Falko Wiesner


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Die nächtliche Überfahrt der Zwerge

(Nach einer bekannten Heimatsage)

"Hol über, hol über !"- so ruft es durch die Nacht:
"Wir wollen Dich reichlich belohnen.
uns haben die Bauern verhöhnt und verlacht.
Wir möchten nicht länger hier wohnen.
Sie buken uns giftigen Kümmel ins Brot.
Uns trieb aus dem Land die bitterste Not.
Hol über, Fährmann, hol Über !".

Der Fischer dies hört und steigt in den Kahn
und steuert gar flink durch die Wellen.
Da strömen von allen Seiten heran
gar winzige braune Gesellen.
Er fuhr sie hinüber mit rudernder Hand,
er war ja den Zwergen gewogen,
die mit ihm gar oft am Strome gewacht
und mit ihm die Netze gezogen.

So rudert er emsig die Hälfte der Nacht
bis schmerzen davon ihm die Glieder
und lächelnd denkt er nun: "Wo bleibt denn der Dank ?"
Und staunend bückt er ich nieder.
Da funkelt und blitzt es wie Gold auf der Bank.
"Das nenn' ich mir reichlichen Lohn !
Die Männlein bezahlten mit funkelndem Gold
doch wollt ich sie wären geblieben."


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Vergessen

Vergebens nach allen Winden
hab ich die Welt durchreist
das Kräutlein aufzufinden
so man "Vergessen" heiß.

Es heilt verborgene Wunden,
was keinem anderen glückt
und doch hätt ich's gefunden,
wer weiß, ob ich's gepflückt.



Heimliche Liebe

Wie man nach einem Sterne
voll stiller Sehnsucht blickt.
Habe ich aus scheuer Ferne
dir Gruß um Gruß geschickt.

Du wohntest mir im Herzen
und hast es nicht gewusst.
Doch trug ich deine Schmerzen
und teilte deine Lust.

Der Stern am Himmelsbogen
kehrt jede Nacht zurück.
Doch du bist fortgezogen
und mit dir all mein Glück.


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Klingeln Narren

Klingeln Narren mit den Schellen
das der Welt die Ohren gellen,
sieht man das Volk in ganzen Haufen
nach den Narrenkappen laufen.

Doch die Weisheit steht verlassen
mitten in des Volkes Massen
und hat noch von Glück zu sagen,
wird sie nicht ans Kreutz geschlagen.


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Der Wetterhahn

"Man sagt mir nach, ich solle feig mich dreh'n
nach jedem Wind. Vor Zeiten ist's geschehn.
Das räum ich ein." sprach stolz ein Wetterhahn.
"Doch solche Schwachheit hab ich abgetan."

"Seit Jahren sitz ich fest auf meinem Turm
und biete Trotz dem Winde und dem Sturm."
Er drehte sich auch nicht. Doch offenbar
nur deshalb, weil er eingerostet war.


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Das eitle Füllen

Ein Füllen sah mit goldenem Schmuck behangen
einst einen edlen stolzen Renner prangen.

Da riefs: "Oh Mutter, wie ich den beneide.
Trüg ich doch auch so blitzendes Geschmeide!"

Da rief die Mutter:"Eitelkeit macht Thoren!
Siehst du nicht an des Reiters Fuß die Sporen."




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